Der „Heilige Gral“ der Führung?

Es waren einmal… drei Führungskräfte, die zogen aus, um den idealen Führungsstil zu finden.

Der eine kam zurück mit einem großen Holzhammer und sagte triumphierend: “Die sollen einfach alle das tun, was ich ihnen sage!“.

Der zweite schüttelte empört den Kopf, zog eine weiche Kuscheldecke hervor und meinte „Meine Mitarbeiter sollen sich immer wohlfühlen!“.

Der Dritte jedoch, der lächelte nur, denn er hatte den „Heiligen Gral der Führung“ entdeckt.

Eindeutig belegt: Dieser Führungsstil führt zu höherem ökonomischen Unternehmenserfolg – sprich: zu mehr Gewinn

Bevor Sie als erfahrene Führungskraft nun empört aufschreien – Sie haben natürlich Recht: Es gibt nicht den „idealen Führungsstil“. Je nach Situation passen Sie Ihr Verhalten an und manchmal brauchen Sie nun mal den großen Holzhammer und manchmal müssen Sie auch fürsorglich eine weiche Kuscheldecke um die Schultern Ihrer Mitarbeiter legen.

Als „Heiliger Gral“ der Führung gilt jedoch zunehmend ein weiterer dritter Weg, der sich einen festen Platz zwischen den beiden oberen Extremen der aufgaben- oder mitarbeiterorientierten Führung sichert: Die transformationale Führung.

Hinter dem sperrigen, etwas technischen Ausdruck steht ganz grob gesagt eine charismatische Führungspersönlichkeit, der die Mitarbeiter eher „freiwillig folgen“, als dass sie „den anderen sagt, wo sie langgehen sollen“.

Nelson Mandela und Mahadma Ghandi sind berühmte Paradebeispiele für charismatische Führung. Jedoch gibt es auch in deutschen Unternehmen zahlreiche Manager und Unternehmenseigentümer, die es scheinbar mühelos draufhaben, ihre Belegschaft hinter sich zu versammeln, um gemeinsam und begeistert in dieselbe Richtung zu laufen.

Das transformationale Führungsverhalten wirkt sich positiv auf den ökonomischen Unternehmens-Erfolg aus. Das ist wissenschaftlich belegt.

Was heißt das nun ganz genau? Was ist denn „transformational“?

Ein transformationaler Führungsstil verändert („transformiert“) das Verhalten der Mitarbeiter.

Man setzt bei einer „normalen Leistung“ an und transformiert diese in eine „extra Anstrengung“ für die Aufgabe und das Unternehmen.

Wie das funktioniert, haben die Forscher Bass und Avolio untersucht und dabei vier Prinzipien erkannt, die diese Veränderung möglich machen.

Geschäftsführer, die transformational führen, erfüllen folgende Punkte:

  • Sie sind charismatisches Vorbild und schaffen Vertrauen durch beispielhaftes Verhalten.
  • Sie geben den Mitarbeitern einen klaren Sinn für ihre Aufgaben.
  • Sie inspirieren durch anspruchsvolle, aber erreichbare Zielvorgaben.
  • Sie regen an, selbständig und auch kritisch zu denken und selbst Anweisungen kritisch zu hinterfragen. Eine positive Fehlerkultur wird im Unternehmen gepflegt.
  • Sie fördern ihre Mitarbeiter nach deren individuellen Fähigkeiten.

Sie merken schon… es ist alles eigentlich keine „Raketen-Wissenschaft“. Mit der entsprechenden Wahrnehmung und vor allem mit einer strukturierten Schulung Ihrer Führungskräfte sind diese Instrumente der Führung erlernbar.

Sollte Sie nun interessieren, wie die „Realität der Führung“ in Ihrem Unternehmen aussieht und wie Ihre Führungskräfte tatsächlich auf Ihre in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels besonders wertvollen Mitarbeiter wirken, dann ist das recht unkompliziert beispielsweise anhand eines Fragebogens herauszufinden.

Wenn Sie mehr über Transformationale Führung wissen möchten, dann empfehle ich den Artikel „Transformationale Führung – Forschungsstand und Umsetzung in der Praxis“ von Waldemar Pelz.

Weitere Quellen:
Bass, B. M., Avolio, B. (1994). Improving organizational effectiveness through transformational Leadership. Thousand Oaks: Sage.
Bass, B. M., Avolio, B. J. (1997). Full range leadership development manual for the multifactor leadership questionnaire. Palo Alto, CA: Mindgarden.

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